Attraktivität: Außerhalb der Laichzeit in größeren Verbänden. Marine Form glänzt wie Silber, Binnenform mit größeren Anteilen schwarzer Pigmente. Männchen während der Laichzeit prächtig gefärbt. Äußerst interessantes Laichverhalten.
Vorkommen: Europa, Asien, Nordamerika. Südlichst bis Syrien. Im Meer, in Flüssen und Seen. Zur Fortpflanzung in flache Gewässerabschnitte wandernd.
Haltung u. Zucht: Junge Exemplare können im 60er Aquarium aufgezogen werden. Für die Zucht ist mindestens ein 80er Aquarium erforderlich. Hierin wird aber kaum mehr als ein Männchen ein Revier aufrechterhalten können. Bei einem Meteraquarium können es aber je nach Einbau von Sichtschutz zwei bis drei revierbildende Männchen sein. Immer wieder wird berichtet, dass Stichlinge auch Trockenfutter in fressen. Dem ist aber nicht so. Zwar wird Flockenfutter in die Mundhöhle aufgenommen, aber nach einiger Zeit des „Mümmelns“ wieder ausgespien oder durch die Kiemen abgelassen. Gefriergetrocknete, ganze Insektenlarven und Würmer werden noch zwar von hungrigen Exemplaren angegangen, jedoch sollte man nicht experimentieren: Lebendes und gefrostetes Futter lassen unsere Stichlige am besten wachsen und zur Fortpflanzung bringen. Die Männchen bauen am Boden Nester aus abgestorbenen Pflanzenfasern, die mit einem Nierensekret verklebt werden. Ein Männchen laicht nacheinander mit mehreren Weibchen. Die Embryonen werden aufopferungsvoll vom Männchen befächelt und verteidigt. Nach dem Ablaichen fangen wir die restlichen Männchen und die Weibchen heraus, um sie vor Attacken des Vaters zu schützen und die Brut hochkommen lassen zu können. Denn Stichlinge rauben gerne die Brut des Reviernachbarn.
Besonderes: Man unterscheidet nach dem Grad der Bepanzerung mit Seitenschilden eine Wanderform aus Armatus und Semiarmatus-Tieren (vollständige bis starke Beschilderung) sowie eine Binnenform, die überwiegend aus Leiurus-Tieren (fast oder gänzlich nackt) besteht.
(Text: Hans-Joachim Scheffel, Bremen)